Schlafstörung

Der Anfang schon schlecht: Bus deutlich zu spät, geplanter Zug verpasst. Telefonisch Treffen zeitlich und geografisch umdisponiert. Stimmung: Genervt. In entstandener Wartezeit aus Unachtsamkeit Gyros Teller (!) zum Mitnehmen bestellt, trotzdem im Zug gegessen. Blicke der Mitreisenden ignoriert. Zurückgelehnt, gewartet, dass der Ärger nachlässt. Mittelteil toll: Bei Ankunft Ärger verflogen trotz einsetzendem Regen. Überlegungen bezüglich der Verknüpfung von eigener Anwesenheit und schlechtem Wetter ergibt verdächtige Parallelen. Ergebnis verdrängt. Film und Begleitung wiederholt sehr genossen. Gelacht. Geträumt? Schlussteil grandios... gescheitert: Fahrplan falsch gelesen (Mittwoch ≠ Wochenende). Nächste Verbindung: 5 Uhr 20. Blick zum IBIS. Blick auf die Uhr. Kopfrechnen. Preis/Schlaf-Verhältnis als unzureichend eingestuft und der Dekadenz getrotzt. Sitzplatz im Wartebereich ergattert. Musik eingeschaltet. Der Countdown läuft... Geteiltes Schicksal mit verschiedenensten Menschen. Gemeinsam Schlafversuche in verschiedensten, zum Teil sehr unbequem anmutenden, Körperhaltungen (kurzer Ärger über vergessene Digicam). Buch hervorgeholt, geblättert, gelesen und geschmunzelt. Eingenickt und wieder erwacht — Nackenschmerzen. Erneut innerlich mit IBIS geliebäugelt. Hart geblieben. Blick auf die Uhr. Immerhin. Blick auf die Anzeigetafel: Begehrter Zug sechster von oben. Buch weggepackt. Zu verträumtem Soundtrack Menschen beobachtet. Wechselnde Wartegenossen. Gedanken über fremde Schicksale. Gedanken an Kinofilm. Gedanken an Begleitung. Gedanken an der Begleitung Lachen (hier: Gedanken an Geni- und Akkusativ). Gelächelt. Reinigung des Bahnhofs beginnt, ähnlich Eishockeystadion, nur ohne Eis. Geräuschpegel unangenehm laut. Reinigungswagenfahrer mit schmerzhaft fröhlichem Gesichtsausdruck. Schadenfreude? Erneute Schlafversuche, misslungen. Buch wieder hervorgeholt. Wieder eingenickt. Wieder Nackenschmerzen... zuverlässige Methode. Wiederholung. Ab viertel vor fünf mehr Beleuchtung, ab fünf Uhr auch Musik. Zunehmende Lebendigkeit im Bahnhof. Aufgestanden, Glieder gestreckt, umhergelaufen. Kreislauf in Schwung gebracht — unnötiger Unsinn. Cappuccino gekauft und auf Bahnsteig gekraxelt. Morgendämmerung. Nase im Wind, Füße jedoch keineswegs im Feuer, vielmehr im Gegenteil. Nach Zugeinfahrt lauschiges Plätzchen gesucht, Cappuccino ausgetrunken und trotzdem schnell weggeschlummert. Mehrmals aufgeschreckt von unnötig laut gepegelten Durchsagen aber immer wieder hartnäckig eingeschlafen. Endstation. Raus in den Wind. Dämmerungsreste. Erinnerung an jüngst zurückliegendes Gesprächsthema Heimkehr bei Morgendämmerung führt zum Schmunzeln. Bus diesmal pünktlich, Fahrt ereignislos. Schleppenden Schrittes heim und in die warme Wohnung.

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