Nachricht von der Nordseite

Da waren sie in Hamburg! Und dank geschickter und flexibler Wegwahl sogar ohne Stau. Direkt am ersten Abend hat man sich dann im Grünspan für zwölf Mark mal direkt seinen Hörzsturz abgeholt und den Kiez begutachtet. Auf dem Rückweg wurde dann noch kurz Holgers vorübergehende Arbeitsstelle in Augenschein genommen und durchweg für gut befunden. Geschlafen wurde im Bett (H&M) und auf dem Boden (F), der sich in Kombination mit Teppisch und Schlafsack als durchaus geeignet herausstellte. Wenige Stunden später machten sich die drei Weissen aus dem Nordenland auf, um eben diese Weisse vom Lorenz etwas einfärben zu lassen, was auch ganz gut funktionierte, jedoch mit deutlicher Tendenz zum Rot - egal. Dabei wurde einer ziemlich coolen Strassenband ein kurzer Tribut gezollt, bei BurgerKing bzw. Kamps gefrühstückt, weiter quer durch die Stadt getringelt, ein bisschen zur Probe geklettert, eine sehr interessante Buchhandlung besucht, abwechselnd Wind und Sonne verflucht und an den Landungsbrücken pausiert. Kurze Zeit nachdem sich eine Taube scheinbar in meinen linken Schuh verliebt hatte, wurde die Zeit als reif erachtet, sich wieder etwas in die Innenstadt zu begeben. Dort wieder beim Europa-Fest (?) angekommen, fasste man den Plan, sich noch etwas auf die Treppe runter zur Alster zu setzen. Kurz vor der dortigen Ankunft wurde dieser Plan in folgender Weise noch einmal verifiziert: F: “Treppe?” H: “Treppe?” F: “Treppe.” H: “Hinsetzen?” F: “Hinsetzen.” H: “Herr Aziz?” M: “Am Start.” (Warum viele Worte machen?)

Der Nachmittag wurde mit Skat verbracht und der Abend mit dem kläglich gescheiterten Versuch, sich Almost Famous im Kino anzusehen. Das Mahl bei goldenen M war da nur ein sehr mäßiger Ersatz, aber immerhin wurde er genutzt, um die aktuelle Anzeige einer modernen Zigarettenmarke als suboptimale Bildmontage zu entlarven. Am Sonntag, der seinem Namen alle Ehre machte, wurde noch ein gutes Stündchen der Park “Planten un Blomen” besucht, wieder die Sonne genossen und die Freuden, die ein ferngesteuertes Modell-U-Boot bringen kann, erörtert. Auf dem Weg zurück zur Wohnung wurde dann noch ein kulinarischer Zwischenstopp bei einer der vielen türkischen Döner-Buden eingelegt und beim Essen einer von Jimi Hendrix‘ Erbschleichern beobachtet. Auf der Heimfahrt musste natürlich noch kurz bei der Tankstelle, die in Absolute Giganten, einem meiner absoluten Lieblingsfilme, vorkommt, gestoppt werden. Doch leider war der momentan dort tätige Mensch noch nicht lang genug dabei, um uns die Gewissheit geben zu können, auch tatsächlich die richtige Tankstelle gefunden zu haben. Der Heimweg war, dank rechtzeitiger Verkehrsnachrichten und erneut sehr flexibler Routenplanung, wieder problemlos.

Wieder eine Reise - wieder Erkenntnisse. Und wieder in ungeordneter Reihenfolge:

  • Factordesign kann ma was.
  • Hamburg ist sauber.
  • Der Kiez ist dreckig.
  • Erdbeben können laufen und haben mitunter Rasta-Zöpfe.
  • Es heißt ma gar nix, dass der Teppich vorgestern gesaugt wurde.
  • Die Schlümpfe sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
  • Team-Zähneputzen regelt.
  • Ramschen mit Doppel-Contra und einer Jungfrau entscheidet ganze Skat-Runden.
  • Tauben sind seltsam.
  • Auch Penner trinken Moskovskaya.
  • Linksabbiegen in Hamburg ist nicht so leicht, wie man denken könnte.
  • Ich werde wiederkommen.
fab1An @fab1An