Da hat man das Glück, dass der freundliche Mitspieler anbietet, einen noch schnell zum Bahnhof zu bringen, weil man sonst zu Fuß durch die Stadt hätte hasten müssen und dann das. Was man nicht bedacht (gewusst) hatte, war, dass in Aachen der gestrige Sonntag ein verkaufsoffener war. Ganz NRW schien das ausnutzen zu wollen. Jede Kreuzung war regelrecht blockiert. Man legt eine geradezu pfadfindereske Wegwahl an den Tag und verflucht die ganzen Idioten, die in Kreuzungen einfahren, obwohl sie sehen müssen, dass man nicht weiterkommt (siehe Bild). Am Bahnhof gibt’s ein kurzes Laien-Remake der »bei 25 steig ich aus«-Szene aus The Big Lebowski, nur um sich danach etwa 4000 von den Gleisen strömenden lebendigen Hindernissen gegenüber zu sehen. Mit der Geschmeidigkeit einer Ballerina wird auch dieses Problem elegant gelöst. Ein hastiger Blick auf den Monitor — Schrift zu klein! Weiterhetzen, Treppe hoch und mit aufgesetzter Fröhlichkeit dem Zug hinterherwinken. Dass der spätere Zug, den man nun zu nehmen gezwungen war, sich auf der Strecke wiederum verspätete, lag dann an einer Gleis-Baustelle vor Brachelen. Nach brachelen war mir da auch fast zumute. Ergebnis: Anschlusszug in Mönchengladbach verpasst. Der nachfolgende Anschlusszug (hat der diese Bezeichnung dann eigentlich noch verdient?) hatte auch Verspätung. Logisch, denn er kam aus der gleichen Richtung und musste auch an Brachelen vorbei. Ich konnte mit meinen Mundwinkeln mittlerweile das Kleingeld in meiner Hosentasche zählen. In der Stadt der Begierde angekommen, blieb der bereits als obligatorisch angenommene Regen aus, immerhin. Strassenbahn, ein paar Meter zu Fuß und dann war die Laune wieder gut. Und das blieb sie.
Verkaufsoffener Sonntag in Aachen
fab1An
@fab1An