Eine Art Protokoll: Edwards bringt in der Anfangsphase auffallend oft die gleichen Argumente wie John Kerry. Er erscheint mir damit etwas uneigenständig, zu stark gebrieft. Dick Cheney antwortet auf die Anschuldigungen ruhig aber mit der ebenso schon von Bush bekannten Aufzählung des Erreichten. Edwards fordert wiederholt und meines Erachtens deutlicher als Kerry, dem amerikanischen Volk die Wahrheit zu sagen. Cheney unterstellt Kerry – wie auch schon Bush – einen Mangel an Überzeugung und Führungskraft. Edward nimmt manchmal große argumentative Umwege in Kauf, um die bereits bekannten Wiederholungen einzustreuen, auch wenn er dadurch den eigentlichen Punkt der Frage nur streift. Allerdings verschleppen beide Redner Antworten in die nächste Frage. Dick Cheney erscheint mir bisher nicht kurzweilig, wie von einigen amerikanischen Medienprofis zuvor erwartet, sondern eher angespannt. Edwards hingegen erscheint locker, in manchen Einstellungen fast amüsiert, wenn sein Kontrahent spricht. Er erwähnt John Kerry öfter als Cheney Bush und betont deutlicher, dass die Demokraten Pläne für die Zukunft haben. Zum Ende hin wird Cheney merklich lockerer, insbesondere bei den weniger globalen Themen und den persönlichen Vergleichen. Fazit: Die Republikaner wollen Konsistenz und Stärke, die Demokraten haben Pläne und wollen die Wahrheit. Beide Seiten haben ihre bevorzugten Argumente, auf die die Kontrahenten nicht müde werden, zurückzugreifen. Dieses Duell erschien mir insgesamt deutlich ausgeglichener als das zwischen Bush und Kerry.
3 Uhr, Ring frei für Runde 1,5: Cheney — Edwards
fab1An
@fab1An